Geschichte der Basler Liedertafel 1852

Die Basler Liedertafel 1852 hat eine lange und traditionsreiche Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der Verein ist traditionsreich, aber keineswegs alt.

1852 gegründet, bereichert der Verein seit über 170 Jahren die Basler Chorlandschaft. Ursprünglich als reiner Männerchor aufgestellt, gliedert sich die Basler Liedertafel 1852 seit 2023 in vier Sektionen bzw. Chören: Reveillechor, die tafelrunde, Ensemble Singvoll und Veteranenbund/Veteranenchor.

Diese neue Struktur erlaubt es den verschiedenen Chorformationen – dem heutigen Zeitgeist entsprechend - ein Repertoire mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zu pflegen. Seit 2022 steht der Verein auch weiblichen Chören offen. Das namhafte Frauenensemble «Singvoll» in unseren Reihen zu wissen, erfüllt uns mit Stolz und eröffnet bislang nicht dagewesene Perspektiven. 
Unsere Sängerinnen und Sänger verbindet die Freude am gepflegten Gesang und gemeinsamen Konzerterlebnissen. Diese bereiten wir mit viel Lust und Lebensfreude bei konzentrierter Probenarbeit vor.

Älteren verdienten Mitgliedern – aktiv oder passiv, männlich oder weiblich – steht der Veteranenbund offen. Er hat zum Zweck, mit Singen, Wandern und geselligen Anlässen bis ins hohe Alter Frohsinn, Heiterkeit und Zugehörigkeit zu bewahren. 

Chronologie der Chöre

Im Jahr 1852 gegründet, entwickelte sich die Basler Liedertafel im Laufe der Zeit zu mehr als nur einem Männerchor. Es entstanden weitere Formationen, die das musikalische Repertoire erweiterten:

  • 1898 wurde der Reveille-Chor ins Leben gerufen, um Sängern mit Freude an einem speziellen Kammerensemble-Repertoire eine Plattform zu bieten.
  • 1927 entstand der Veteranen-Chor, der bis heute älteren Sängern die Möglichkeit gibt, ihrer Leidenschaft für den Gesang weiterhin nachzugehen.
  • 2014 wurde die junge tafelrunde als dreijähriges Projekt gestartet und 2017 schliesslich als Sektion in die BLT 1852 (Basler Liedertafel) aufgenommen.
  • 2022 wurde Singvoll aufgenommen, ein kleines aber feines Frauenensemble, mit welchem bereits davor mehrere Konzerte erfolgreich durchgeführt wurden.
  • 2023 wurde der Verein Basler Liedertafel neu strukturiert. Die drei Männerchor-Sektionen (Basler Liedertafel, Reveille-Chor und junge tafelrunde) wurden per Beschluss an der Jahresversammlung in zwei Chöre gegliedert: die tafelrunde unter Leitung von Philippe Rayot mit Fokus auf unterhaltende Musik und der "neue" Reveille-Chor unter Leitung von Majia Gschwind-Breiska mit Fokus auf ernste Musik.

Historisch verankert in Basel

Wie weit die Geschichte der Basler Liedertafel zurück reicht, zeigt sich zum Beispiel in der Chronik des Basler Stadtbuchs: Dort sind zahlreiche Berichte über die Basler Liedertafel zu finden, der älteste davon stammt aus dem Jahr 1882.
www.baslerstadtbuch.ch

Auch in Form von Artefakten wird die lange Tradition sichtbar: Uralte handbestickte Fahnen und zahlreiche Pokale sind bis heute im Historischen Museum Basel zu sehen.
www.hmb.ch

Foto: ⓒHistorisches Museum Basel, Natascha Jansen

Ehemalige Dirigentinnen und Dirigenten

Die Basler Liedertafel 1852 wurde über die Jahre von verschiedenen talentierten Dirigentinnen und Dirigenten musikalisch geprägt.

Karl Gehweiler
2014 – 2023 Dirigent der Basler Liedertafel

Karl Gehweiler (*1957) studierte Musik an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau und schloss seine Berufsausbildung dort mit der staatlichen Musiklehrerprüfung und der künstlerischen Reifeprüfung ab. Er war langjähriger Direktor der Städtischen Sing- und Musikschule Weil am Rhein und als Chorleiter, Kinderchorleiter, Countertenor, Flötist und Flötenpädagoge tätig.

Sarah Hänggi
2014 – 2023 Dirigentin des Reveille-Chors

Sarah Hänggi (*1990 in Lausanne) studierte 2009 – 2014 an der Hochschule für Musik in Basel Chorleitung und Schulmusik, unter anderem bei Raphael Immoos und Rodolfo Fischer. In Düsseldorf an der Robert-Schumann-Hochschule setzte sie das Studium fort bei Prof. Anders Eby.

Torsten Buldmann
2011 – 2014 Dirigent der Basler Liedertafel und des Reveille-Chors

Torsten Buldmann (1961-2014✟) war 1989-96 Dirigent am Basler Theater, 1998-2000 stv. Generalmusikdirektor am Theater Hagen sowie an der Philharmonie Südwestfalen. Ab 2001 war er als freischaffender Musiker in Basel tätig, u.a. als Repetitor am Theater, sowie als Leiter zweier Laienchöre. 2011 wurde er künstlerisch-musikalischer Leiter der Basler Liedertafel und des Reveille-Chors. 

Ikuo Miyoshy
ab 1990 Leiter Veteranenchor
ab 199 Stv. Chorleiter, 2011 Chorleiter ad interim des Reveille-Chors und der Basler Liedertafel

Ikuo Miyoshi (*1962 in Japan) kam nach Studien in Komposition, Schulmusik und Sologesang in Japan 1984 nach Basel, um seine musikalischen Studien fortzusetzen. Er machte die Ausbildung in Chorleitung und Sologesang an der Musikakademie und war Musiklehrer und Chorleiter in verschiedenen Schulen. Er trat 1985 der Liedertafel bei. Ab 1990 leitete er deren Veteranenchor und wurde 1997 mit der Leitung der Chorschule Basel betraut. 1999 wurde er auf Antrag von Christoph Cajöri Chorleiter-Stv. des grossen Chors. 2008 sangen neun Liedertäfeler unter seiner Leitung eine Lern-CD mit 20 Repertoire-Liedern ein, die neuen Sängern der Liedertafel als Lernhilfe diente.

Konstantin Keiser
2005 – 2010 Dirigent des Reveille-Chors und der Basler Liedertafel

Konstantin Keiser (*1962) absolvierte nach der Ausbildung zum Primarlehrer die Berufsausbildung an der Luzerner Akademie für Schul- und Kirchenmusik mit den Hauptfächern "Orgel", "Dirigieren" und "Sologesang". Er holte sich Berufserfahrung als Gesangspädagoge am Städtischen Seminar Luzern und als Musikalischer Leiter des Männerchors Luzern. Von 1979-1996 war er Kirchenmusiker in verschiedenen Pfarreien. 

Zu den Höhepunkten der Liedertafel mit Konstantin Keiser gehörten Konzerte im Häbse-Theater (2005, "Reveille-Chor goes America"), sowie Konzertreisen nach Wien und Tschechien.

Christoph Cajöri
1993 – 2005 Dirigent des Reveille-Chors und der Basler Liedertafel

Christoph Cajöri (*1958) ist Cellist mit Lehr- und Konzertdiplom und hat eine Ausbildung in Sologesang, Chor- und Orchesterleitung. Daneben sammelte er Erfahrungen als Posaunist in der «besten Armee der Welt!» und am Kontrabass. Zu seinen weiteren Engagements zählen: Leitung Chor und Orchester der Universität Basel (1984-88), Dirigent des Männnerchor Zürich (1988-2016), Gründer und Dirigent des «Bündner Kammerorchesters (1989-99), Redaktor für Chormusik bei Radio DRS (1999-2008).

Zu den Höhepunkten der Liedertafel mit Christoph Cajöri gehörten die Aufnahme einer CD mit Bündner Weihnachtsliedern (1999), Konzertreisen u.a. nach Berlin, Auftritte an der Schubertiade in Ouchy (2000), im Theater Basel (2000, «Die schönsten Melodien aus My Fair Lady, Anatevka und West Side Story»), im Häbse-Theater (2004, "Schön war’s / Die goldenen 20er-Jahre") und an vielen weiteren Orten.

«Wie es Christoph Cajöri immer wieder gelingt, seine mehr als zwei Dutzend Individualisten zu einem homogen auftretenden Chor zu formen, das wird sein Geheimnis bleiben. Liebe zum musikalischen Ausdruck mag dabei eine Rolle spielen. Und dass sich die Sänger zu jugendkonformen Spässen hinreissen lassen, spricht für ihre nach wie vor ungebrochene Begeisterungsfähigkeit.» bz Basel, 2000

André Charlet
1965 – 1993 Dirigent der Basler Liedertafel

André Charlet (*1927 in Lausanne – ✟ 2014) studierte am Konservatorium Zürich und der Musikakademie Wien. Er ist Gründer der Schubertiaden in der Welschschweiz.

Hans Münch
1925 – 1965 Dirigent der Basler Liedertafel

Hans Münch (1893 Mulhouse – 1983 Binningen) stammte aus einer Musikerfamilie und studiert ab 1912 am Basler Konservatorium Orgel, Cello, Klavier und Komposition. Er war Cellist im Basler Sinfonieorchester, Direktor der Musikschule/-akademie und langjähriger musikalischer Leiter am Stadttheater.

Hermann Suter
1902 – 1925 Dirigent der Basler Liedertafel

Hermann Suter (1870 – 1926) war ein Schweizer Komponist und Dirigent und eine bedeutende Figur in der Musikszene der Stadt Basel. Suter komponierte zahlreiche Chorwerke und Lieder, die oft von der Basler Liedertafel aufgeführt wurden. Seine Musik trug wesentlich zur kulturellen Szene von Basel bei und ist bis heute geschätzt. 

Unsere Traditionsanlässe

Die Basler Liedertafel 1852 pflegt ein aktives Vereinsleben mit wiederkehrenden internen wie auch öffentlichen Traditionsanlässen. Zum Beispiel erfreuen sich die Benefizkonzerte und das Adventssingen auf dem Münsterplatz grosser Beliebtheit beim Publikum. Gesellige Anlässe wie das Grillfest oder die Weihnachtsfeier bieten den Vereinsmitgliedern zudem eine gute Gelegenheit, sich mit den anderen Sektionen der Liedertafel zu vernetzen und auszutauschen.