Besuch des Zündholzmuseums in Schönenwerd am 19. Oktober 2021
Heidi Saunier hatte den ganzen Ausflug bereits organisiert, jedoch musste er wegen Corona verschoben werden. Ich habe an ihrer Stelle die Durchführung übernommen.
Das Museumsgebäude mit dem Bally-Wappen wurde für die Mineralien und Naturaliensammlung von Eduard Bally gebaut und 1910 eröffnet. 1922 entstand eine Stiftung. Das erfolgreiche Museum verlor jedoch nach dem Tod von Eduard Bally (1926) an Attraktivität und nach verschiedenen erfolglosen personellen Besetzungen wurde die Bally Museums-Stiftung liquidiert.
Es war die Gelegenheit: 2003 konnte die Stiftung von Konrad Nef das unter Denkmalschutz stehende leere Gebäude erwerben und es wurde ein Trägerverein errichtet.
Konrad Nef war ein leidenschaftlicher Sammler. Er sammelte u.a. ca. 100'000 Zündholzschächteli, Briefe und Etiketten. Er war ein begnadeter Börsianer und bestimmte, dass nach seinem Tod ein namhafter Betrag seines beachtlichen Vermögens in ein Zündholzmuseum fliessen sollte.
Im März 2015 wurde das Museum "150 Jahre Schweizerische Zündholzindustrie" eröffnet.
Herr Ernst Glanzmann führte uns durch die interessante Sammlung von den Anfängen der Zündholzherstellung bis zur modernen maschinellen Produktion. In der Schweiz gab es über 200 kleine und mittlere Firmen, die Zündhölzer produzierten. 1982 wurde die letzte Fabrik geschlossen.
Das erste Zündholz wurde 1826 vom englischen Apotheker John Walker erfunden. Anfänglich wurden für die Produktion giftige Stoffe benötigt, vor allem Phosphor. Dies verursachte bei den Arbeitern und Arbeiterinnen massive Phosphorschäden, u.a. Zahnausfall und Phosphornekrose. 1906 wurde in der Berner Konvention weltweit der Einsatz von Phosphor verboten.
In den Original-Schaukästen sind Bilder und Gegenstände ausgestellt, die wir zum Teil noch aus früheren Zeiten kannten. Viele Zündholzschächteli und Briefli, die als Werbeträger dienten, waren zu sehen.
Das Zündhölzli-Lied von Mani Matter durfte natürlich nicht fehlen.
Ein Video zeigte eine moderne Produktion aus Schweden. Die Zündhölzer werden aus Pappelholz hergestellt und flammenhemmend imprägniert.
Im Untergeschoss ist eine grosse aus Polen stammende Maschine aus dem Jahr 1930 ausgestellt, mit welcher bis ins Jahr 2000 Zündhölzer hergestellt wurden. Interessant ist auch die Maschine zur Herstellung der Zündholzschachteln und die Abfüllung und Verpackung derselben.
Herr Glanzmann zeigte uns noch das umfangreiche Archiv, wo noch viel Gesammeltes wartet und wo alles katalogisiert, dokumentiert und in Ordnern aufbewahrt wird. Wir waren alle sehr beeindruckt von dieser Führung.
Nach einem kurzen Spaziergang durch das eher verlassene Dorf Schönenwerd genossen wir ein Mittagessen im Hotel Storchen.
Anita Rechberger